Entnazifizierung in der Britischen Zone: Unterschied zwischen den Versionen
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Datei:Anordnung Militaerregierung Maerz 1946.jpg|<br>Zu denjenigen, die die Carlshütte 1946 auf Anordnung der britischen Militärregierung verlassen müssen, gehört der technische Direktor Johannes Wenke. Als Leiter eines kriegswichtigen Betriebs ist Wenke seit 1939 Wehrwirtschaftsführers. Wehrwirtschaftsführer galten den Alliierten als hochgestellte Repräsentanten der Rüstungswirtschaft. Bis Ende 1946 Käte Ahlmann lässt den Kontakt zu Wenke nach dessen Entlassung nicht abreißen. Wenke wurde als unbedenklich eingestuft. Entlastet kehrt er später in die Carlshütte zurück.<br> <br> | Datei:Anordnung Militaerregierung Maerz 1946.jpg|<br>Zu denjenigen, die die Carlshütte 1946 auf Anordnung der britischen Militärregierung verlassen müssen, gehört der technische Direktor Johannes Wenke. Als Leiter eines kriegswichtigen Betriebs ist Wenke seit 1939 Wehrwirtschaftsführers. Wehrwirtschaftsführer galten den Alliierten als hochgestellte Repräsentanten der Rüstungswirtschaft. Bis Ende 1946 Käte Ahlmann lässt den Kontakt zu Wenke nach dessen Entlassung nicht abreißen. Wenke wurde als unbedenklich eingestuft. Entlastet kehrt er später in die Carlshütte zurück. (Quelle: LASH)<br> <br> | ||
Datei:Brief KA März 1947.jpg|<br>Gefasst sieht Käte Ahlmann im März 1947 nach der Vorbereitung ihres Entnazifizierungsverfahrens den weiteren Entwicklungen entgegen: „…ich erwarte die gewiss teils dramatischen Dinge mit Ruhe und Würde. Der liebe Gott wird ja nicht immer mit den stärksten Bataillonen der Tücke und Gehässigkeit sein“, schreibt sie in einem Brief. | Datei:Brief KA März 1947.jpg|<br>Gefasst sieht Käte Ahlmann im März 1947 nach der Vorbereitung ihres Entnazifizierungsverfahrens den weiteren Entwicklungen entgegen: „…ich erwarte die gewiss teils dramatischen Dinge mit Ruhe und Würde. Der liebe Gott wird ja nicht immer mit den stärksten Bataillonen der Tücke und Gehässigkeit sein“, schreibt sie in einem Brief. | ||
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Aktuelle Version vom 8. Dezember 2021, 14:54 Uhr
Die alliierte Politik 1945
Ein Ziel der Alliierten nach Kriegsende ist es, sämtliche Bereiche der deutschen Gesellschaft von nationalsozialistischen Einflüssen zu befreien. Aus Politik, Wirtschaft, Justiz und Kultur sollen alle Nationalsozialisten entfernt werden. Hierzu wird die sogenannte Entnazifizierung durchgeführt. Die britische Militärregierung orientiert sich an den Maßnahmen, wie sie in der US-Zone etabliert werden.
Erste Auswirkungen auf die Carlshütte
Die leitenden Angestellten der Carlshütte und Käte Ahlmann sind aufgefordert, einen Fragebogen, der eigens für die Entnazifizierung erstellt ist, auszufüllen. Für die Überprüfung der Fragebögen und eine erste Bewertung ist bei der Militärregierung die sogenannte Special Branch zuständig.
Die Entnazifizierungsverfahren führen zunächst zur Sperrung von Vermögen und Konten und zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Die Carlshütte wird in Treuhänderschaft verwaltet, zuerst von Käte Ahlmann selbst, nach einigen Monaten übernimmt ihr Schwager und Vertrauter Heinrich Athenstaedt diese Aufgabe.
Einige Mitarbeiter müssen das Unternehmen verlassen, wie etwa Johannes Wenke im März 1946, im Oktober 1946 sechs weitere Personen.
Entlastung für Käte Ahlmann
Der Entnazifizierungsausschuss des Kreises Rendsburg stuft Käte Ahlmann am 12. Mai 1947 in die Kategorie III und damit als minderbelastet ein. Käte Ahlmann geht gegen dieses Urteil vor und erreicht am 23. Dezember 1947 die Einstufung als Mitläufer in Kategorie IV. Am 4. April 1949 wird sie im Zuge der periodischen Überprüfung in Stufe V eingeordnet und gilt seitdem als entlastet. Sie zahlt 5.000 DM in den Wiederaufbaufonds.
Die Entnazifizierung steht zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Zentrum alliierter Politik. Vielmehr hat die Eingliederung der am 23. Mai 1949 gegründeten Bundesrepublik in die westliche Allianz gegen den sowjetisch dominierten Ostblock Priorität.
Zu denjenigen, die die Carlshütte 1946 auf Anordnung der britischen Militärregierung verlassen müssen, gehört der technische Direktor Johannes Wenke. Als Leiter eines kriegswichtigen Betriebs ist Wenke seit 1939 Wehrwirtschaftsführers. Wehrwirtschaftsführer galten den Alliierten als hochgestellte Repräsentanten der Rüstungswirtschaft. Bis Ende 1946 Käte Ahlmann lässt den Kontakt zu Wenke nach dessen Entlassung nicht abreißen. Wenke wurde als unbedenklich eingestuft. Entlastet kehrt er später in die Carlshütte zurück. (Quelle: LASH)
Gefasst sieht Käte Ahlmann im März 1947 nach der Vorbereitung ihres Entnazifizierungsverfahrens den weiteren Entwicklungen entgegen: „…ich erwarte die gewiss teils dramatischen Dinge mit Ruhe und Würde. Der liebe Gott wird ja nicht immer mit den stärksten Bataillonen der Tücke und Gehässigkeit sein“, schreibt sie in einem Brief.