WorkInProgress:ACO England
Vertriebspartner Kaskade Drains Ltd.
Nach dem Olympiaerfolg von ACO DRAIN macht das Unternehmen erste Gehversuche auf den britischen Inseln. Ab Anfang 1972 gibt es eine Partnerschaft mit Mr. Malcolm Henderson, der die Markteinführung in England, insbesondere im Londoner Großraum organisiert. Im Winter 1972/73 ist die Gründung einer ordentlichen „ACO-Drain U.K. Company“ in Vorbereitung. Sie soll den Vertrieb weiter vorantreiben und ab einem größeren Verkaufsvolumen gegebenenfalls ab Herbst 1973 eine Fertigung auf die Beine stellen. Das Vorhaben versandet bald. Im Februar entscheidet Severin Ahlmann persönlich gegen eine ACO-Firmierung in England, insbesondere auch gegen einen Produktionsstandort. Alternativ wird daraufhin ein geeigneter Vertriebspartner für den vielversprechenden englischen Markt gesucht – ohne Erfolg. Geschäftspartner Malcolm Henderson gründet daher Mitte 1973 selber eine Gesellschaft, unter dem Namen Kaskade Drains Limited.
Kaskade vertreibt ACO DRAIN vor allem in Südengland und im Raum London. Die Verkaufszahlen bleiben erst einmal vielversprechend, eine Lagerhaltung soll eingerichtet werden. Erneut kommt die Produktion vor Ort gegenüber der kostspieligeren Belieferung aus Deutschland ins Spiel. Dann aber lässt zum einen das Explosionsunglück in Rendsburg mit sofortigem Produktionsstop an Exporte auf Lager in England nicht mehr denken. Zum anderen löst die Ölpreiskrise ab Oktober 1973 ein allgemeines Wirtschaftsbeben aus. Die Rezession in der englischen Baubranche bekommt Kaskade 1974 und ‘75 zu spüren. Dennoch kann Kaskade bis in den Sommer 1974 die ACO-Entwässerung gut in England platzieren. Rund 50 größere Bauprojekte werden bis dahin beliefert, darunter einige von prominenten Auftraggebern wie British Railways oder der Londoner Hafenbehörde. Nach einem Knick im Folgejahr liefert Kaskade 1976 wieder ein Umsatzplus, rund 225.000,- DM werden erzielt, für 1977 die 300.000,- DM kalkuliert.
So ermutigt, bleibt in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre eine Fertigung von DRAIN auf der britischen Insel das Ziel, da nur sie die Eroberung des englischen Marktes im großen Stil sicherstellen kann. Der teurere Import wird anfangs strategisch in Kauf genommen: „ACO sieht in der derzeitigen Belieferung des Marktes in England eine Vorbereitung (…).“ Er ist aber noch bis in die 1980er Jahre Basis des Englandgeschäfts.
1980: Gründung der ACO Ltd.
Ab dem 1. Juni 1980 gibt es einen neuen Generalimporteur und -vertrieb für alle ACO-Produkte in Großbritannien: die ACO Limited mit späterem Sitz in Barnsley, südlich von Leeds. Diese Gründung unter ACO-Firmierung macht die Marke ACO in England mit einem Schlag präsenter. Sie ist Voraussetzung dafür, den Vertrieb auf erstens das gesamte ACO-Sortiment und zweitens ganz England auszudehnen. Das nötige Netzwerk an Verkaufspersonal sowie regionalen Haupthändlern mit Lägern kann die Kaskade Drains Ltd. nicht bieten. Die Gründung der ACO Ltd. ist eine Jetzt-oder-nie-Entscheidung zur Markteroberung in Großbritannien, samt dem Ziel einer Produktion im Land. Das soll Mitte des Jahrzehnts erreicht sein.
ACO Ltd. ist eine Zusammenarbeit von ACO Severin Ahlmann und der dänischen Sapolite ACO A/S , dem Vertriebspartner im skandinavischen Raum. Gegründet wird ACO Ltd. noch als 100-prozentige Tochter der dänischen Sapolite, später soll ACO 50 % der Anteile übernehmen. Sapolites Vorstand Niels R. Rasmussen leitet nun auch das Englandgeschäft. Die Dänen können das nötige Vertriebsnetz und -Know How bereitstellen. In dem Zusammenhang wird ab Dezember 1979 der Status von Kaskade Drains neu geordnet, die Zusammenarbeit endet nicht. Kaskades Position ist nun die des Großhändlers für ACO DRAIN ausschließlich im Großraum London, importiert noch bis September 1980 von ACO Deutschland. Ab Oktober tritt Kaskade in direkte Händlerbeziehung mit der britischen ACO Ltd. In den kommenden Jahren bleibt Kaskade innerhalb des neuen Händlernetzes der potenteste Verkäufer, steuert noch weit mehr als die Hälfte zum gesamten Englandumsatz bei. Dieser hält sich von 1980 bis ’82 auf hohem Niveau von etwa 900.000,- bis 1.000.000,- DM – England ist damit der umsatzstärkste internationale Markt.
Die dänische Muttergesellschaft Sapolite A/S engagiert sich seit zehn Jahren für ACO-Produkte, zunächst in Skandinavien, dann in England. Anfang der 1980er weitet sie ihr Vertriebsnetz im angelsächsischen Raum via Tochtergesellschaften aus, gründet auf der Isle of Man die ACO Trading Ltd., in der Republik Irland die ACO Building Material Ltd. Im Vorfeld der Gründung der ACO Ltd. ist Sapolite 1980 die Verwendung des Namensbestandteils „ACO“ im Vertriebszusammenhang erlaubt worden. Davon machen die Dänen Gebrauch.
Fertigung in Sicht: Die ACO Polymer Products Ltd.
Der Vertriebsauftrag der ACO Ltd. läuft vertragsgemäß am 31.12.1984 aus, wird seitens ACO nicht verlängert. Stattdessen gründet das Rendsburger Stammhaus im selben Jahr eine eigene britische Tochtergesellschaft, die ACO Polymer Products Limited mit Sitz in Milton Keynes. Die neue britische ACO nimmt rasch Fahrt auf, vor allem im Jahr 1986. Mit der Ausstattung des neuen Hafens der Kanalinsel Guernsey mit Rinnen kann der bis dahin größten Auftrag an Land gezogen werden. Andere Erfolgsbeispiele sind die Ausrüstung englischer Autobahnbauten, oder des zu dieser Zeit größten Einkaufszentrums Europas in Gateshead.
Im Jahr 1987 wird bei ------ folgerichtig ein neues Werk gebaut, das lang erwartete in England. Die ACO Polymer Products Ltd. wird vom Vertrieb zum Produzenten.
[---]Kursiver Text
[Foto Personal 1990 ACO Intern, 2 (1990), S. 7.]
Anfang der 1990er Jahre konzentrierte sich die ACO-Schwestergesellschaft ACO Polymer Products besonders auf den Nordwesten Großbritanniens. Dafür wird 1990 eigens ein neuer Vertreter eingestellt und ein neues Lager im Nordosten eingerichtet. 1991 kauft ACO England den Mitbewerber Cranfield Molded Structures bei Cambridge. Das Unternehmen zu dieser Zeit auf Maschinenbauteile aus Polymerbeton spezialisiert.