WorkInProgress:ACO Frankreich
Vertriebspartnerschaft in Frankreich
Der zweite Alleinvertrieb für ACO DRAIN in einem europäischen Absatzraum wird 1972 nach Frankreich vergeben. Ab dem 1. April gilt der Vertrag mit der Firmengruppe Ets. R. Lefèbure mit Sitz in Mantes-la-Jolie und bezieht sich zunächst auf Nordfrankreich. Neben dem Verkauf auf eigene Rechnung gehört die weitere Bewerbung der Rinnen und Erkundung neuen Absatzpotenzials zur Aufgabe von Lefèbure. Das erste Vertriebsjahr dient der Auslotung des Umsatzpotenzials in Frankreich, danach werden jährliche Sollzahlen festgelegt. Wenn Lefèbure bis Jahresende 1972 in Nordfrankreich Rinnen im Einkaufswert bei ACO von etwa einer Millionen französischer Franc absetzen kann, erwirbt die Firma das Vertriebsrecht für ganz Frankreich.
Später, ab August 1975, wickelt die Ets. R. Lefèbure den ACO DRAIN-Verkauf über ihre eigene Vertriebsfirma I.B.M.C. in Paris ab. Dieser International Builder‘s Merchants Club ist bereits mit Wirkung 5. März 1973 als GmbH (frz. SARL) gegründet worden. Aus der I.B.M.C. wird 1976/77 ACO FRANCE entwickelt.
Gründung ACO FRANCE und DRAIN-Produktion in Frankreich
Der Vertriebserfolg von Lefèbure bzw. I.B.M.C. nimmt 1975/76 eine Größenordnung an, der eine ACO DRAIN-Fertigung vor Ort in Frankreich lukrativ macht. Dazu braucht es Finanzmittel und einer neuen Gesellschaftsstruktur. Außerdem soll, anders als 1973 in der Schweiz, eine Produktionsfirma in Frankreich das Akronym ACO im Namen führen. Die Vorbereitungen beginnen im Juni 1976.
Am 10. Februar 1977 wird die I.B.M.C. SARL/GmbH in eine Aktiengesellschaft (fz. S.A.) umgewandelt und umbenannt – was die Gründung des ACO-Standortes in Frankreich bedeutet. Der Verwaltungsrat der I.B.M.C. beschließt, den Handelsnamen ACO FRANCE anzunehmen. Die Umwandlung geht mit einer deutlichen Kapitalaufstockung von 50.000,- auf 600.000,- französischer Francs mittels Bareinlagen und neuer Anteilsausgabe seitens Ets. R. Lefèbure einher. Unmittelbar darauf werden 49 % der Gesellschaftsanteile von Lefèbure an ACO Severin Ahlmann in Rendsburg gegen nach oben wertkorrigierte 494.000,- Francs abgetreten. Bei Lefèbure verbleiben 51 %. Severin Ahlmann persönlich sowie sein Geschäftsführer Ernst Vollstedt treten in den Verwaltungsrat von I.B.M.C/ACO FRANCE ein, den Vorsitz übernimmt Patrice Lefèbure.
Die Realisierung der französischen Fertigung geht ab Oktober 1976 und bis Mitte 1977 zügig voran. Wobei der letztliche Standort geradewegs durch einen Glücksfall zustande kommt, da im Oktober in der Nähe von Mantes eine Konkursmasse zur Versteigerung steht, die alle Voraussetzungen mitbringt: Auf den knapp 12.000 qm Gelände stehen ein Bürogebäude und ein Nebengebäude, vor allem aber eine Halle von 300 qm zur Verfügung, die zuvor schon eine Polyesterfertigung beherbergte und damit alle Sicherheitseinrichtungen und Zulassungen gleich mitbringt! Sogar einheimische Arbeitskräfte mit Branchenerfahrung stehen zur Verfügung. Aufgetan hat das Objekt Marc Lefèbure. Die Erwerbskosten und Investitionen zur Herrichtung des Gebäudes belaufen sich am Ende auf etwa 1,17 Millionen Francs, welche zur einen Hälfte aus der Kapitalerhöhung der I.B.M.C. und zur anderen aus einer Hypothek gedeckt werden.
Die technische Einrichtung, d.h. die eigentliche Polymerbetonanlage, liefert ACO Rendsburg in einem Leasingmodell. Ihre Montage verzögert sich nur wenige Wochen über den geplanten Fertigstellungstermin 1. Mai 1977 hinaus. Die Rinnenkomponenten Guss- und Stegroste werden später aus Deutschland zugeliefert. Im Sommer 1977 kann die Fertigung von ACO DRAIN in Frankreich starten. Nach Montage der Anlage, Einarbeitung der dortigen Mitarbeiter und Testbetrieb läuft in der zweiten Augusthälfte die volle Produktion am neuen Standort an.
Noch im Gründungsjahr und deutlicher 1978 zeigt sich, dass die Fertigung in Mantes ihre Planungsziele auch bei voller Auslastung kaum erreichen kann. D. h. vom Grunde her, dass ACO DRAIN in Frankreich gut verkauft wird. Allerdings ist die sofortige Bedienung des französischen Marktes allein durch das neue Werk zu optimistisch. Folglich muss ACO FRANCE zunächst Rinnen aus Deutschland zukaufen und parallel die Kapazität erhöhen, v.a. durch Mehrarbeit. Nichtsdestotrotz ist dies ein erster Hinweis auf das Potenzial des neuen französischen Standortes: Mit weniger als 30 Arbeitern und Angestellten in 1977 gestartet, arbeitet ACO FRANCE heute mit einer Belegschaft von rund 150 Mitarbeitern.