WorkInProgress:Ahlmann-Radlader
Der Name Ahlmann ist bis heute untrennbar mit den unter diesem Namen produzierten Radladern verbunden. Die Initiative hierzu ging von Severin Ahlmann aus, unter dessen Ägide die ersten - damals als "Schwenkschaufler" bezeichneten - Radlader unter dem Namen "Ahlmann all round" entwickelt und produziert wurden.
Vorgeschichte
Bis in die frühen 1950er Jahre sind die Arbeitsgänge des Be- und Entladens sowie des Transports von Rohstoffen, Betriebsmitteln und Erzeugnissen auf der Carlshütte stark von Hand geprägt. Es ist Severin Ahlmann, der auf die Neuanschaffung von Maschinen drängt, um Arbeitsvorgänge zu vereinfachen und rationeller und damit wirtschaftlicher zu gestalten. Diesbezügliche Erkenntnisse dürfte er während zahlreicher Reisen in die USA gewonnen haben, die er zum Teil gemeinsam mit Friedrich Sensen, Prokurist, und Hans Schlothfeldt, Leiter der Gießerei der Carlshütte unternahm.
Zu Beginn des Jahres 1952 treffen die ersten neuen Maschinen in der Carlshütte ein, zunächst ein Gabelstapler und ein Schaufellader. Die Belegschaft ist anfangs skeptisch, nicht selten hört man, wenn der Stapler auf den für Fahrzeuge dieser Art zunächst wenig geeigneten Wegen auf dem Carlshütten-Gelände stecken bleibt, den Spruch: "Smiet dat Ding in de Eider!" Doch die Wege werden nach und nach befestigt und bald sind die Maschinen unentbehrlich, wenn es gilt, Kohle für das Kesselhaus heranzufahren oder Herde, Betonkessel oder Radiatoren zu stapeln. Kurz darauf muss schon ein zweiter Stapler angeschafft werden.
Ahlmann all round
Severin Ahlmann beabsichtigt, den vorhandenen Schaufellader - ein Gerät aus amerikanischer Produktion - leistungsfähiger zu gestalten, indem er ihn mit einer schwenkbaren Schaufel ausstattete. Ein entsprechendes Vorbild findet er schließlich bei einem Gerät aus schwedischer Produktion. Schon bald verfolgt er auch die Idee einer eigenen Radladerproduktion in Büdelsdorf. Im Nachkriegsdeutschland herrscht ein großer Bedarf an Maschinen, die den Wiederaufbau und die Modernisierung des Landes unterstützen. Seine Mutter, Käte Ahlmann, lässt ihm hierbei völlig freie Hand.
Die technische Leitung des Projekts wird dem Ingenieur Hans Boll übertragen, der sich bereits beim Bau der Ahlmann-Schiffe CIANDRA und COLONIA bewährt hat. Die Herstellung der Prototypen des Ahlmann-Radladers erfolgte vermutlich in der "Maschinenfabrik" genannten Abteilung der Carlshütte, in der neben Werkzeugen gelegentlich Maschinen für den eigenen Bedarf der Hütte konstruiert wurden.
Bereits im April 1953 konnten die ersten drei Prototypen fertiggestellt und auf der Technischen Messe in Hannover vorgestellt werden. Noch vor Ort gehen zahlreiche Aufträge ein - die Serienfertigung des Gerätes beginnt im Herbst 1953 unter dem Namen "Ahlmann all round". Es wird hierzu eine eigene Abteilung in der Carlshütte gegründet, deren Leitung Severin Ahlmann übernimmt.
Technische Spezifikation
Den Ahlmann-Schwenkschaufler kennzeichnen der um 180-Grad drehbare Schwenkarm und 15 verschiedenen Aufsätzen für die unterschiedlichsten Be- und Entladearbeiten, das Planieren, Ziehen von Gräben etc. Das Gerät ist in seiner Vielseitigkeit und Wendigkeit in dieser Zeit eine bedeutende Innovation.
Weitere Entwicklung der Radlader-Produktion
Der Ahlmann-Schwenkschaufler war ein durchschlagender Erfolg, er steigert den Umsatz (bereits 1954 um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr), aber auch das Prestige der Firma. "Ahlmann" wird bald zum generischen Markennamen für Schwenkschaufler. Nachdem auf der Technischen Messe 1954 eine Vielzahl von Spezialaufsätzen vorgeführt worden waren, stiegen die Bestellzahlen erneut. 1955 waren bereits über 350 Ahlmann-Schwenkschaufler ausgeliefert und im Einsatz. Im selben Jahr wurde auf dem Gelände der Carlshütte der Grundstein für eine neue Produktionshalle für die Schaufler gelegt. Ende der 1950er orderte die im Aufbau befindliche Bundeswehr Schwenkschaufler in spezieller Ausführung (u.a. stärkere Motorisierung) für die Pioniertruppen.