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[[Datei:DRAIN_Asbest_Prospekt_1_1969-70.jpg|300px|thumb|right|Broschüre ACO DRAIN Endlosrinne, 1969.]] | |||
Zu Beginn des Jahrzehnts gelingt eine bis heute bahnbrechende technische Innovation: ACO stellt die Fertigung der Entwässerungsrinnen [[ACO Drain: Die Geburt der Linienentwässerung|ACO DRAIN]] 1970 auf [[Werkstoff Polymerbeton|Polymerbeton]] um. Die Konstruktion wird dadurch belastbarer, formbeständiger und resistenter. Am Markt tritt der Erfolg umgehend ein. Insbesondere mit dem Marketingclou, der den Rendsburgern schon 1970 gelingt: ACO rüstet die Sportstätten der [[ACO und Olympia|Olympischen Spiele]] 1972 in München mit Entwässerungssystemen aus. Dieses Projekt bleibt nicht einmalig. ACO wird für viele folgende Austragungen der Spiele tätig sein, so bereits bei den Spielen 1976 in Montreal, und sich allgemein als Ausrüster von Sportstätten und Stadien einen Namen machen. | |||
Der Erfolg motiviert zum steten [[Entwicklung des Polymerbeton-Segments|Ausbau der Polymerbeton-Sparte]] und zur raschen Eroberung ausländischer Märkte. Erste Vertriebspartnerschaften werden in europäischen Nachbarländern aufgebaut, Anfang 1971 in der [[ACO Schweiz|Schweiz]], 1972 in [[ACO Frankreich|Frankreich]] und [[ACO Dänemark|Dänemark]], 1973 in [[ACO England|England]]. Der Sprung nach Übersee folgt zu Olympia 1976 mit der Vertriebsaufnahme in [[ACO Kanada|Kanada]]. | |||
Eine gesteigerte unternehmerische Herausforderung ist die Errichtung von Fertigungen im Ausland. Die erste ausländische ACO DRAIN-Produktion startet Anfang 1973 in der Schweiz bei der Seidendruckerei Mitlödi AG. Im Sommer 1977 folgt ACO France mit einer Fertigung, und ein Jahr später, nämlich 1978, eröffnet die frisch gegründete [[ACO USA|ACO Drain Inc. in Ohio/USA]] ihr Werk. | |||
ACO erlebt in diesen Jahren auch Tiefpunkte. Am 9. November 1973 erschüttert eine [[Das Explosionsunglück 1973|Explosion]] das Rendsburger Werk. Fünf Mitarbeiter verlieren bei dem Unglück ihr Leben, weitere werden verletzt. Es kommt zu monatelangem Stillstand, man dachte ans Aufhören. Sicherheit und Arbeitsschutz werden daraufhin neu gedacht. | |||
Zur gleichen Zeit setzt die weltweite Rezession infolge der Ölpreiskrise im Herbst 1973 ein, die auch das deutsche Baugewerbe betrifft. Damit steht ACO im Jahr 1974 vor Absatzproblemen. Das Unternehmen meistert die Krise und nimmt sie mehr noch zum Anlass, sich in einigen Bereichen neu aufzustellen. So vergibt ACO das Rechnungswesen extern, ebenso wie die bereits vorhandene, erste EDV. Im Portfolio kommt für die bekannten [[Fabrikation von (Fertig-)garagen|ACO-Fertiggaragen]] zum Jahresende 1977 das Aus. Der Schritt ist konsequent, das Modell liegt, bei gleichzeitigem Überangebot am Markt, einfach nicht mehr im Trend. Das internationale Geschäft wird forciert, so dass ab Mitte der 1970er Jahre ein bis heute prägender Ausdruck in den Umlauf kommt: „ACO-world-wide“. | |||
ACOs Produktpalette differenziert sich über die 1970er Jahre immer weiter aus. Auch die Fenstersparte bleibt sehr erfolgreich. Die Programme ACO KOMPLETT, oder ACO MARKANT sind bekannt, neu ist das Isolierfenster ACO BITHERM. Waben als Fenster- und Fassadenelemente sind weiter repräsentative Produkte. Zugpferde werden jetzt jedoch die Polymerbetonartikel: lineare Entwässerung mit ACO DRAIN, Bauelemente für die Landwirtschaft mit ACO FARM sowie im Kellerbau, im Haus- und Gartensektor mit dem neuen ACO SELF-Programm, Sportstättenausrüstung im Programm ACO SPORT, ACO ELASTIC-Randsteine zur sicheren Einfassung von z.B. Spielplätzen oder Wegesrändern, dazu ACO STEP-Schuhabstreifer u.a.m. | |||
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Version vom 29. Januar 2021, 11:29 Uhr
Polymerbetonfertigung und Beginn der internationalen Expansion (1970-1980)
Zu Beginn des Jahrzehnts gelingt eine bis heute bahnbrechende technische Innovation: ACO stellt die Fertigung der Entwässerungsrinnen ACO DRAIN 1970 auf Polymerbeton um. Die Konstruktion wird dadurch belastbarer, formbeständiger und resistenter. Am Markt tritt der Erfolg umgehend ein. Insbesondere mit dem Marketingclou, der den Rendsburgern schon 1970 gelingt: ACO rüstet die Sportstätten der Olympischen Spiele 1972 in München mit Entwässerungssystemen aus. Dieses Projekt bleibt nicht einmalig. ACO wird für viele folgende Austragungen der Spiele tätig sein, so bereits bei den Spielen 1976 in Montreal, und sich allgemein als Ausrüster von Sportstätten und Stadien einen Namen machen.
Der Erfolg motiviert zum steten Ausbau der Polymerbeton-Sparte und zur raschen Eroberung ausländischer Märkte. Erste Vertriebspartnerschaften werden in europäischen Nachbarländern aufgebaut, Anfang 1971 in der Schweiz, 1972 in Frankreich und Dänemark, 1973 in England. Der Sprung nach Übersee folgt zu Olympia 1976 mit der Vertriebsaufnahme in Kanada. Eine gesteigerte unternehmerische Herausforderung ist die Errichtung von Fertigungen im Ausland. Die erste ausländische ACO DRAIN-Produktion startet Anfang 1973 in der Schweiz bei der Seidendruckerei Mitlödi AG. Im Sommer 1977 folgt ACO France mit einer Fertigung, und ein Jahr später, nämlich 1978, eröffnet die frisch gegründete ACO Drain Inc. in Ohio/USA ihr Werk.
ACO erlebt in diesen Jahren auch Tiefpunkte. Am 9. November 1973 erschüttert eine Explosion das Rendsburger Werk. Fünf Mitarbeiter verlieren bei dem Unglück ihr Leben, weitere werden verletzt. Es kommt zu monatelangem Stillstand, man dachte ans Aufhören. Sicherheit und Arbeitsschutz werden daraufhin neu gedacht. Zur gleichen Zeit setzt die weltweite Rezession infolge der Ölpreiskrise im Herbst 1973 ein, die auch das deutsche Baugewerbe betrifft. Damit steht ACO im Jahr 1974 vor Absatzproblemen. Das Unternehmen meistert die Krise und nimmt sie mehr noch zum Anlass, sich in einigen Bereichen neu aufzustellen. So vergibt ACO das Rechnungswesen extern, ebenso wie die bereits vorhandene, erste EDV. Im Portfolio kommt für die bekannten ACO-Fertiggaragen zum Jahresende 1977 das Aus. Der Schritt ist konsequent, das Modell liegt, bei gleichzeitigem Überangebot am Markt, einfach nicht mehr im Trend. Das internationale Geschäft wird forciert, so dass ab Mitte der 1970er Jahre ein bis heute prägender Ausdruck in den Umlauf kommt: „ACO-world-wide“.
ACOs Produktpalette differenziert sich über die 1970er Jahre immer weiter aus. Auch die Fenstersparte bleibt sehr erfolgreich. Die Programme ACO KOMPLETT, oder ACO MARKANT sind bekannt, neu ist das Isolierfenster ACO BITHERM. Waben als Fenster- und Fassadenelemente sind weiter repräsentative Produkte. Zugpferde werden jetzt jedoch die Polymerbetonartikel: lineare Entwässerung mit ACO DRAIN, Bauelemente für die Landwirtschaft mit ACO FARM sowie im Kellerbau, im Haus- und Gartensektor mit dem neuen ACO SELF-Programm, Sportstättenausrüstung im Programm ACO SPORT, ACO ELASTIC-Randsteine zur sicheren Einfassung von z.B. Spielplätzen oder Wegesrändern, dazu ACO STEP-Schuhabstreifer u.a.m.
Internationalisierung und Diversifikation mit Hans-Julius Ahlmann (1981-1989)
Abermals ereignet sich für ACO am Beginn eines Jahrzehnts eine Weichenstellung: Hans-Julius Ahlmann, der Neffe des Firmengründers Severin Ahlmann, tritt zum 1. Mai 1981 in das Unternehmen ein. Damit übernimmt die nächste Generation der Familie Ahlmann Verantwortung bei ACO. Die Entscheidung des selbst kinderlosen Severin Ahlmann, ist ebenso pragmatisch wie strategisch. Er überträgt seinem Neffen in den kommenden Jahrzehnten sukzessive die Mehrheit der Firmenanteile und schafft damit die Voraussetzungen für Kontinuität und strategische Weiterentwicklung des Unternehmens in Familienhand.
Im Laufe der 1970er Jahre hat ACO erfolgreich begonnen, sich international aufzustellen. Soll der Griff nach außerdeutschem Marktpotenzial nicht verpuffen, muss der Weg der Expansion weiter beschritten werden. Die Gefahr ist angesichts zunehmender Konkurrenzen im Polymerbetongeschäft, insbesondere im Entwässerungssegment, real. ACOs Erfolge sind Anreiz und Blaupause für Wettbewerber in den Ländern – beispielsweise in der Schweiz und in Großbritannien. Nicht nur für das Präsentbleiben, sondern für gezielte weitere Expansion in Europa und der Welt steht die neue Generation mit Hans-Julius Ahlmann.
Es sind Jahre, in denen sich ACO zum Konzern entwickelt: Die Zahl der Tochtergesellschaften wächst in den 1980ern an. Das Portfolio diversifiziert sich – 1982 etwa sind ca. 750 Einzelartikel in den Produktgruppen lieferbar, es werden sogenannte Kernsortimente gebildet. Die spätere Bildung von Konzernsparten deutet sich bereits vage an. Für die Richtung ist er verantwortlich, zur Seite stehen Hans-Julius Ahlmann allerdings kompetente Geschäftsführer, wie sie Severin Ahlmann in Paul Meyer, Rolf Schönrock und Ernst Vollstedt eben auch hatte. Ab dem 1. Juni 1982 löst Rolf Bersch Letzteren für sechseinhalb Jahre ab, ab 1. Januar 1989 übernimmt Hubert Schnell die Geschäftsführung. Gerade Schnell wird bis in die 2000er Jahre Ahlmanns wichtigster Partner in Sachen Internationalisierung und Diversifizierung.
„ACO World Wide“ wird in den Achtzigern intensiviert. ACO stellt sich breiter auf. Ab 1983 werden in Frankreich, ab 1984 in England langjährige Partnerschaften bei Vertrieb und Fertigung gelöst und eigenständige Tochtergesellschaften gegründet. Andernorts kommt es zu neuen Vertriebskooperationen: in Norwegen (1982), Finnland (1986) und Portugal (1989). Unter Eigenfirmierung ist ACO zuletzt auch in Spanien (1988) und Italien (1989) präsent. Vor Ende des Jahrzehnts sind die Auslandsgeschäfte von ACO erstmals unter einem Firmenmantel, der Severin Ahlmann Holding mit Sitz in Rendsburg zusammengefasst. Intern wird seit etwa 1988 von der „ACO Gruppe“ gesprochen.
Bei aller Internationalisierung bleibt das Inland im Blick. ACO Reith startet beispielsweise mit einer 50-prozentigen Kapazitätsaufstockung durch einen Hallenneubau 1979-’80 in das Jahrzehnt. 1985 feiert der Standort 25-jähriges Bestehen als Teil von ACO. Am Ende der 1980er steht die Übernahme der Duroton Polyester Quarz GmbH in Frechen zum 1. Oktober 1989 an. Es handelt sich um die erste Akquisition in Deutschland seit dem Erwerb des Werks in Reith dreißig Jahre zuvor. Hier deutet sich bereits die neue Unternehmensstrategie an, die ab den 1990er Jahren konsequent ausgebaut wird: Wachstum durch Akquisition.
Wachstum nach der "Wende" und die Expansion in den Osten (1990-1999)
Der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989, öffnet für ACO nicht nur in Ostdeutschland neue Märkte, sondern auch in Osteuropa und Asien. Im Zentrum der Unternehmensstrategie steht nun neben dem Ausbau des Vertriebs- und Produktionsnetzwerks besonders die Erweiterung der Produktpalette. In der Folge wächst die ACO-Gruppe um ein Vielfaches. Waren 1991 noch 865 Beschäftigte in 9 Produktionsstandorten und weiteren 6 Vertriebsgesellschaften für die ACO-Gruppe tätig, sind es Ende des Jahrzehnts bereits rund 2500 Mitarbeitende an 21 Produktionsstandorten und rund 50 Vertriebsgesellschaften.
Bereits im Juli 1990, gerade einmal ein halbes Jahr nach dem Mauerfall, ist ACO bereits flächendeckend mit eigenem Außendienst in der damals noch bestehenden DDR vertreten. Im August 1992 erfolgt die Grundsteinlegung für einen neuen Produktionsstandort in Gerichshain bei Leipzig. Neben dem Stammsitz Rendsburg und dem Werk in Reith ist Gerichshain damit der dritte deutsche Produktionsstandort. Aber ACO fokussiert sich nicht nur auf die neuen Bundesländer: 1992 wird in Polen die erste osteuropäische Vertriebsgesellschaft ACO Elementy Budowlane gegründet. Es folgen weitere Vertriebsgesellschaften und ein neues Werk in Pribyslav in Tschechien. Am Ende der Dekade unterhält ACO weitere Vertriebsbüros und Produktionsstandorte in der Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien und Rumänien.
Auch China beginnt in dieser Zeit sich westlichen Investoren immer weiter zu öffnen. Das bietet Wachstumschancen, die die ACO-Geschäftsführung früh erkennt. 1997 geht ACO zeitgleich zwei Joint Ventures in China ein: die Gründung der Zhedjiang ACO in Hangjou und der Ningbo Zhedong Plastic Building Material in Ningbo.
Zeitgleich zum Engagement in Ostdeutschland und in den ehemaligen Ostblockstaaten, verfolgt ACO den bereits vor 1989 begonnenen Ausbau der Vertriebsgesellschaften und Produktionsstandorte im restlichen Europa und der Welt weiter. So werden in den Niederlanden und in Belgien Gesellschaften von Handelsvertretern übernommen, eine Gesellschaften in Spanien 1988 neu gegründet.
Neben dem Ausbau der Vertriebsstrukturen und der Produktionsstätten erweitert und vertieft die Geschäftsführung die Produktpalette und dringt mit der Übernahme von Unternehmen wie Plastmo, SIGNUM, ebea und AWK in Kaiserslautern in neue Marktsegmente vor. Besonderes Augenmerk liegt dabei darauf nicht mehr nur einzelne Produkte anzubieten, sondern sich als umfassender Systemanbieter zu profilieren.
Aufgrund der Vielzahl von Standorten und Produktsparten entscheidet sich die Geschäftsführung 1997 ACO neu zu strukturieren. Die neue Organisation ist stärker dezentral ausgerichtet. Anhand zielgruppenorientierter Sortimente entstehen die drei unabhängigen Geschäftsbereiche ACO Drain für den Bereich Tiefbau, Markant für den Bereich Hochbau und Signum für den Bereich der Gebäudeentwässerung, heute ACO Tiefbau, ACO Hochbau und ACO Haustechnik.